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Auf den Spuren von Julius Reiser



 

Julius Reiser aus Egg war zeitlebens Automobil Chauffeur. In dieser Geschichte geht es um den beginnenden Strassenverkehr im Bregenzerwald. Es geht um die Pioniere der Landstrasse, zu denen der Egger Julius Reiser und der im wahrsten Sinne des Wortes 'zugeraste' Friedrich Hörburger zählen. Es geht aber auch um die Schicksale der Menschen in der damaligen Zeit.


Julius Reiser um 1930.


 

Dieser Blogbeitrag zeigt anschaulich, wie aus ein paar Zufällen nicht nur historische Details aufgearbeitet werden können, sondern das daraus sogar eine spannende Geschichte entstehen kann.


Die Mama von Andreas Hammerer an der Hub, (Obmann vom Egg Museum) hat eine Freundin in Dornbirn. Diese ist wiederum befreundet mit Ella Spiegel aus Dornbirn. Ella ist eine Tochter von Julius Reiser. So kam der nachstehende Bilderfundus der Familie Reiser zurück nach Egg.


Als Cornoa Notlösung eröffnete das Egg Museum am 1. August 2020 die Ausstellung 'Bregenzerwald Schwarz/Weiss' eine fotografische Reise durch den Bregenzerwald 1920 - 1950. Hier wurden diese und ander Bilder von Hubert Cerneschek gezeigt. Im vergangenen Jahr durfte ich die historische Bildersammlung von Hubsi kopieren. Hubert ist kürzlich verstorben, aber wenn es im Himmel auch Internet gibt, kann er den Blog ja mitverfolgen.


Nach einigen Stammbaumrecherchen bin ich draufgekommen, dass die Mutter von Julius Reiser eine Tante meiner Großmutter war. Also konnte ich meine beinahe 94-jährige Mama fragen, die das Bäsle Miann und ihre Kinder noch gut kannte.

 

Egg ist eine Insel.


Bei einem Besuch bei Anita Meusburger (Tuppars) im Rosshag hat sie mir erzählt, dass sie Bilder von Brücken sammelt. Sie hat mich auch darauf aufmerksam gemacht, dass Egg nur über Brücken erreichbar ist.


Die alten Saumpfade führten noch über die Bregenzerache, die Subersache und deren Nebengewässer. Mit dem Pferdefuhrwerk ist das Egger Zentrum allerdings nur über Brücken erreichbar. Der Strassen- und Brückenbau war von elementarer Bedeutung für die Wirtschaft und den Handel.


 

Strassenbau.

Der um 1780 erbaute Fahrweg führte von Schwarzach nach Farnach - Alberschwende - Dresslen - Reute - Messmerreuthe und Kammern nach Schwarzenberg. Von dort ging die Strasse rechtsufrig in den hinteren Bregenzerwald. Die Egger hatten mit der 1775 erbauten Fluhbrücke eine Anbindung zu dieser Strasse.


Die gedeckte Fluhbrücke.


1812. Als die Dornbirner von Haselstauden über den Achrain nach Alberschwende einen Fahrweg wollten, reichte die Gemeinde Eg einen Plan ein, eine sogenannte lange Brücke zwischen Lingenau und Alberschwende zu bauen. Werkmeister Einsle aus Bregenz hielt es zumindest wert, diesen Vorschlag genauer zu prüfen. Auch das Kommisariat Illerkreis, dem Vorarlberg angehörte, wurde darüber informiert. Als Napoleons Stern verblasste, kam das Projekt in der wiedereingerichteten Monarchie in eine sehr lange Warteschleife, wir wir alle wissen.


 

1830 wurde mit der Planung der Schwarzachtobelstrasse begonnen. Fast zeitgleich war der Egger Gemeindevorsteher Johann Kaspar Berlinger bemüht, eine Strassenverbindung zwischen Egg - Großdorf - Lingenau herzubringen. Beide Projekte wurden von Kreishauptmann Ebner beaufsichtigt. Der alte Saumweg verlief dort, wo sich heute noch der Drahtsteg befindet. Ein zweiter führte von Hittisau durch das Hirttobel auf die Egger Seite.


Alois Negrelli, der spätere Suez Kanal Planer war von 1825 bis 1832 Adjunkt des Kreisingenieurs von Bregenz Martin Kink.

Er plante die Gschwendtobelbrücke und die gesamte Strassenführung von Egg nach Großdorf und weiter nach Lingenau. Insgesamt wurde an diesem Projekt mit Verzögerungen 6 Jahre geplant und gebaut. So wurde auf Lingenauer Seite bei der ausgesteckten Trassierung der Strasse nachts von Gegnern die Stecken entfernt. Man musste ein Jahr auf Negrelli warten, der mittlerweile an einem Projekt in der Schweiz arbeitete, um die Strasse neu einzumessen und abzustecken.


Der Originalplan des Strassenverlaufs mit Negrellis Unterschrift in Besitz von Luis Rehm, Oberdorf 40.


Der Negrelli Plan der Gschwendtobelbrücke mit dem damals bahnbrechenden dreifachen Hängesprengwerk.



Der neue Fahrweg führte von Egg über die gedeckte Taubenbrücke durch den Weiler Brugg (Gerbe kam erst später) an die Hub. 1872 erbaute der Steinhauer und Baumeister Johann Peter Franz die Schmittenbachbrücke. Johann Peter Franz wurde in Egg, Hüngen 134 (heute Dokwiese Köss) geboren. Er war ein Bruder des Stammvaters der bekannten ‚Hünger‘ Sippe. Er erbaute 1866 auch das Armenhaus (Vinzenzheim).


'Krunoweortshus', 'Molars Hus' und die Bruggmühle. Der Name stammt vom Weiler Brugg, nicht vom Besitzer Moosbrugger.

Die alte Bruggmühle, die am 18.7.1897 abbrannte und die Schmittenbachbrücke.


 

Schwarzachtobelstrasse.

Nach vielen Sitzungen mit den Konkurrenzgemeinde (betroffene Gemeinden, die diese Strasse mitfinanzieren und danach erhalten mussten) wurde mit dem Baulos Schwarzach bis zur Abzweigung Farnach in Alberschwende 1836 begonnen. Nach zweijähriger Bauzeit wurde die Strasse 1838 eröffnet.


Es wurde bei der Abzweigung nach Farnach eine Mautstelle eingerichtet. Das spätere Gasthaus ‚Zoll‘ erinnerte noch daran.


 

Strassenbau Alberschwende nach Egg.

Kreisingeineur Martin Kink setzte sich vehement dafür ein, dass die neue Strassenführung von Alberschwende über Müselbach durchs Eulental nach Egg führte. Eigentlich wollte Kink die Strasse ab Egg in den Hinterwald rechtsufrig bis zum Anschluss in den Stieglen führen. Das kam nie zustande.

Der mächtige Schwarzenberger Vorsteher Josef Metzler war da natürlich anderer Meinung. Dieser wollte die alte Strasse über die Messmerreuthe ausbauen und über Schwarzenberg führen. Von dort gab es einen rechtsufrigen Fahrweg bis nach Bezau. Die Schwarzenberger Brücke wurde erst 1885/1886 von Johann Bertolini erbaut.


Bemerkenswert ist, dass die Egger Verhandler, Vorsteher Johann Kaspar Berlinger und Ausschussmitglied Josef Natter (Sohn des Ochsenwirtes und Schwiegersohn von Metzler) für die Schwarzenberger Variante plädierten. Berlinger wurde offensichtlich von Metzler und Natter ‚gekauft‘.


1843 kam es zu einem Mehrheitsbeschluss für die Eulental Variante gegen die Stimmen von Schwarzenberg und Mellau. Am 11.5.1844 wurde das Projekt ausgeschrieben. Der Rorschacher Baumeister Ing. Ignaz Faller erhielt den Zuschlag. Man begann von Egg aus mit dem Bauarbeiten. Tessiner Bauarbeiter bauten die Tuppenbrücke und die Strasse.

Die Strasse wurde 14 Tage vor dem Termin fertig und am 11.11. 1845 dem Verkehr übergeben.  Die Eröffnungsfeier fand schon am 27.10. 1845 statt. Es gab ein Festessen für 30 geladene Gäste in der Krone (Figurenhaus) in Egg.


Von Egg aus führte die Strasse über die Engelgass nach Andelsbuch und über die Bezegg in den Hinterwald. Nach Bersbuch gelangte man 'übr d' Hoad'  


1861 wurde ein Fahrweg von Andelsbuch - Bersbuch nach Bezau gebaut.


Somit wurde Egg zum Verkehrsmittelpunkt im Bregenzerwald und Drehkreuz des Verkehrs. 


 

 

Am 1862 gab es ein regelmässiges Postkutschenservice von Bregenz bis zum Bad Reuthe. Die Haltestelle in Egg war bei Gasthaus Löwen, da sich dort die k.k. Poststelle befand.


Bregenzer Wochenblatt 24.4.1862.


Später wurde die Strecke bis nach Bad Hopfreben erweitert.

 

Egg um 1875.

Mit der noch alten Kirche und der Schule auf dem Kirchenbühel, die am 20.8.1898 abbrannte. Der Kapellenanbau mit Türmchen beim Vinzenzheim erfolgte im Jahr 1878.


 

1889 wurde die neue Fluhbrücke gebaut und eröffnet. Zimmermeister Kaspar Fetz brauchte 200 Baumstämme für das Gerüst. Die Maurerarbeiten wurden von der Firma Johann Bertolini durchgeführt.


Die Eisenbrücke wurde in der k.k. Hof-Eisenkonstruktionswerkstätte von Ing. Griedl in Wien gebaut. Die Eisenteile wurden per Bahn nach Vorarlberg gesandt und mit Rossfuhrwerken nach Egg gebracht. Vorort wurde die Eisenteile auf dem Traggerüst vernietet.


Vorarlberger Volksblatt 2.10.1889


Die neue und die alte Fluhbrücke. Laut Medien soll die neue Brücke die Großartigste in ganz Vorarlberg gewesen sein. Unsere Chronistin Barbara Hammerer, Gropper war das erste Kind, das über die neue Brücke getragen wurde.

Dieses wohl einzigartige Bild habe ich von Anita Meusburger, Rosshag erhalten.


 

Nun aber wieder zurück zu Julius Reiser und seiner Familie.

Reiser ist eindeutig kein Wäldergeschlecht. Wo also kam der Reiser her? Adolf Reiser wurde in Zwiefalten bei Reutlingen auf der Schwäbischen Alb geboren. Wie oder warum er nach Egg kam, konnte ich nicht erorieren.


 

Am 14.7.1899 meldete Adolf Reiser als Bäckermeister das Gewerbe in Egg Hub 489 an. Dieses Haus ist heute in Besitz von Elmar Sutterlüty (Düde) und wurde kürzlich generalsaniert. Reiser mietete vermutlich das Haus und die bereits bestehende Bäckerei vom Besitzer Gebhard Willam.


Am 16.8.1899 haben Adolf Reiser geb. am 23.5.1868 und Maria Anna Meusburger (Dürlars) geb. am 24.2.1873 in Großdorf, geheiratet. Geheiratet hat man in Münsingen auf der Schwäbischen Alb.


Auch meine Großmutter, mütterlicherseits stammt aus derselben 'Dürlarsippe'.

 

1899 sah es in Egg genau so aus. Die nach dem Brand neuerbaute Schule auf dem Kirchenbühel ist noch eingerüstet und kurz vor der Fertigstellung.


 

1903 konnte Adolf Reiser das Haus an der Hub kaufen. Die ersten 5 Kinder kamen an der Hub zur Welt, auch Julius, geb am 16.1.1907.


Vorarlberger Volskfreund 11.3.1903


Vorarlberger Landeszeitung 16.8.1905


 

Vorarlberger Landeszeitung 10.11.1905


 

Kurze Zeit später ist Reiser dann wohl auch auf den kurz auflammenden Sticker-Boom augesprungen, wie viele andere Egger damals auch. Er scheiterte kläglich, wie viele andere Egger damals auch. Die junge Familie Reiser kam um Hab und Gut an der Hub und das Haus 489 wurde zwangsversteigert.


Bludenzer Anzeiger 6.8.1910


Das Haus wurde von Leopoldina und Maria Barbara Metzler ersteigert.

 

Die Familie zog nun in das Haus Niederbuch 531 von Anton Feldkircher. Hier steht heute das Garagengebäude von Josef und Egon Feldkircher. Die jüngeren 3 Mädchen kamen im Niederbuch zur Welt.


1913 kam Julius Reiser in die 1. Klasse der Volksschule Egg (5. Bank links Nr. 33).


 

Der erste PKW im Bregenzerwald mit dem deutschen Kronprinzen Wilhelm von Hohenzollern im Jahr 1910. Von Oberstaufen kommend, nach dem Mittagessen in der Krone in Hittisau, bog man im Egger Zentrum links ab auf dem Weg nach Hopfreben zur Villa Maund.

Bei diesen Gelegenheiten gab es regelmäßig Proteste. Fuhrleute beklagten das Scheuen der Pferde, während die Bauern wegen der rasenden Geschwindigkeit die Staubentwicklung verteufelten.


1913 wurde das von der Gemeinde Egg ausgesprochene und viel diskutierte Verbot für Kraftfahrzeuge auf Egger Strassen von der Bezirkshauptmannschaft Bregenz aufgehoben.


Innsbrucker Nachrichten 22.11.1913


 

Adolf Reiser arbeitete nun wieder als Bäcker. Fast gleichzeitig begann der Weltkrieg. Mit den Egger Kriegern ist Adolf Reiser allerdings nicht eingerückt. Vielleicht wurde er in Deutschland eingezogen?. Auch sein ältester Sohn Ernst als 1900er wurde nicht mit den Eggern gemustert.


Vorarlberger Volksblatt 13.10.1914


 

Friedrich Hörburger aus Riefensberg Springen heiratete 1920 Wilhelmine Natter aus Lingenau. 1921 wurde Sohn Othmar in Riefensberg geboren.


Friedrich stammte aus dem Gasthaus zur Linde in Springen.


 

Der erste PKW in der Gemeinde Egg gehörte 1922 dem Stick-Fabrikanten Max Kessler in der Mühle.

Der Austro Fiat von Max Kessler.


Für die Fahrerlaubnis brauchte es drei Gemeindebeschlüsse.

 

Albert Ritter aus Schoppernau kaufte einen Autobus und fuhr zunächst private Touren.


Am 1. Juni 1922 eröffnete er die Linie Bezau - Schoppernau.

Diese Linie war die erst zweite regelmäßige Autobusverbindung in Vorarlberg. Die erste war zwischen Bregenz und Hohenweiler.


Die amtliche Komissionierung der Straße Bezau bis Schoppernau verlief recht zufriedenstellend. Die Fahrbahn wurde als brauchbar erachtet, lediglich einige Brücken mussten verstärkt und vorstehendes Gebüsch entfernt werden. Die Bevölkerung wurde aufgerufen die Linie zu nutzen und zu fördern, da sie sonst wieder eingestellt werde.



 

Im Vorderwald erhielt der Hittisauer Anton Hagspiel, Sohn des Sonnenwirtes 1924 die Erlaubnis zur 'selbständigen Führung eines Kraftwagens mit Explosionsmotor'.

Anton ist der Großvater von Wolfgang Hagspiel (Hagspiel Reisen Hittisau)

 

Am 12.1.1926 meldete Adolf Reiser noch einmal das Gewerbe an, wieder am Standort an der Hub.


In diesem Jahr dürfte auch dieses Familienbild enstanden sein.

v.l.n.r.: Anna, Max, Mutter Maria Anna, Ernst, Stefanie, Frieda, Erna, Julius, Vater Adolf, Maria.

Laut Hermina Hammerer, Klebern sollen die Reiser Damen auffallend hübsch gewesen sein.

 

Der Riefensberger Autobusunternehmer Friedrich Hörburger mit Partnern bot ab 1926 einen regelmäßigen Fahrplan von Egg nach Dornbirn an. Auch Julius Reiser hat bei dieser Firma als Chauffeur gearbeitet.


Vorarlberger Landeszeitung 4.3.1926


Friedrich Hörburger verzog mit seiner Familie in den 1930er Jahren nach Egg.


Friedrich Hörburger.


Friedrich Hörburger bot nun auch ein Busservice von Dornbirn nach Bezau an. Im neuen Stadel neben der Taube in Egg wurde die Busgarage untergebracht.


Chauffeur Julius Reiser vor dem Gasthaus Krönele, Müselbach.

 

Vater Adolf Reiser an der Zither und Julius mit der Mundharmonika.


 

1927 erreichte das erste Automobil Schröcken und steht stolz vor dem Gasthaus Mohnenfluh.


 

Vorarlberger Tagblatt 4.5.1929


 

Adolf Reiser verstarb am 26.8.1929 mit 61 Jahren.


Vorarlberger Landstimme 8.8.1929

Das muss wohl in der Halden gewesen sein, das als Sterbeort Wieden genannt wird.

 

Die Brauerei Egg erhielt 1930 den ersten LKW. Fahrer waren Raimund Moosmann, Mellau und Friedrich Helbock, Egg.


 

Vorarlberger Volksblatt 8.1.1930


Ab 1930 fuhr die Post in Eigenregie mit 2 Bussen die Strecke. Albert Ritter und seine Söhne fuhren nun wieder private Touren.

 

Die Familie Friedrich Hörburger wohnte nun in Lingenau.


Friedrich Hörburger holte den Unterbau für seinen neuen Bus in Steyr ab.


Ab 1930 hat die österreichische Post nach und nach die Autobuslinien übernommen. Private Anbieter wie Friedrich Hörburger fuhren aber danach weiterhin Linienverkehr.


Der Holzrahmenaufbau wurde damals von Wagnern gefertigt und dann mit Blech verkleidet.

Der neue Bus von Friedrich Hörburger.


 

Am 29.9.1930 ehelichte Julius Reiser die aus Egg, Sutter 203 stammende Maria Rosa Flatz.

 

Das Privatautomobil vom Sporthotel Körbersee Wirt Franz Xaver Strolz mit Chauffeur Martin Ritter auf dem Weg nach Hopfreben. Aufnahme aus dem Jahr 1931.


 

Am 15.9.1931 meldete Tochter Stefanie (Fane) Reiser das Gewerbe als Frauen- und Kinderkleidermacherin in Egg, Ebenwald 115 an (heute Gästehaus von Markus Hammerer).

 

1932/1933 wurde die Tuppenbrücke in Egg neu erbaut. Julius Reiser mit dem Omnibus auf der noch alten Brücke. Die Baustelle ist daneben sichtbar.


 

Vorarlberger Tagblatt 19.1.1933


Privatautobus von Fanz Xaver Strolz, Schröcken mit Fahrer Raimund Moosmann, Mellau.


Hier wurde auch ein Service für die Gäste ab dem Bahnhof Bezau bis zum Gasthof Mohnenfluh eingerichtet.


Dies ist bemerkenswert, da die neue Strasse ab dem Landsteg und die Tannbergbrücke in Schröcken erst im Oktober 1935 eingeweiht wurden. Diese Automobile fuhren noch auf der alten Strasse durch das Tobel nach Schröcken (vom Unterboden und rechts unterhalb der heutigen Brücke ins Dorf).


Julius Reiser war bei Albert Ritter angestellt.


 

Julius Reiser als Chauffeur bei der Brauerei Egg (vermutlich vorne links).

 

Verkehrsstau am gesprengten Schrofen in Richtung Schröcken. Anton Ritter (Sohn von Albert) und Beifahrer Julius Reiser mit einem vollbeladenen Gesellschaftswagen und Fuhrmann Franz Josef Moosbrugger mit seiner Kutsche.


Julius Reiser mit einem Ritter Gesellschaftswagen auf dem Flexenpass.


 

Ein schönes Automobil gab es auch bei der Hochzeit von Jodok Brenner und Katharina Felder, dem neuen Traubenwirt. Seither wird das Gasthaus Traube Brenner genannt.


Der Austro-Fiat von Alfons Felder, Sohn vom Drei König Wirt in Großdorf.


 

Julius Reiser mit zwei Damen auf der Schmittenbachbrücke in Egg.


 

Mittlerweile hat sich die Familie Friedrich Hörburger im Obergeschoss Mühle 520 (Haus von Josef Natter) eingemietet. Sohn Helmut kam 1935 dort zur Welt.


Mutter Wilhelmine mit Elfriede, Wilma, Othmar und Hilda mit Helmut.


 

1937. Ausflugsverkehr in der 'Hell' (Hölle) Schoppernau in Richtung Hopfreben.


 

Eine zeitlang soll die Witwe Reiser mit ihren noch ledigen Kindern im Haus Pfister 488 gewohnt haben. Dieses Haus musste1969 dem Strassenbau weichen.



Miann Reiser vor dem Haus auf dem Pfister.


Kaum zu verkraften war für Mutter Maria Anna, als beide noch ledigen Töchter im selben Jahr starben.


 

Danach wohnte Miann Reiser im Figurenhaus am Platz.

Das ehemalige Gasthaus zur Krone zählt zu den ältesten Gasthäusern in Egg. Johann Schmid war zweimal Ortvorsteher anfangs des 19. Jahrhunderts. Johann Kaspar Schmid war Ortsvorsteher von 1846 bis 1859. Die Familie Schmid zählte zu den wohlhabendsten Familien im Ort. Der Hausname 'Krunoweorts' stammt von hier.

Das Haus wurde nach dem 2. Weltkrieg von der Sparkasse Egg gekauft und 1949 abgetragen.


 

Frächter Jakob Heidegger (Gides Jok) aus Großdorf.


 

Die ersten Traktoren (Marke Kramer) in der Gemeinde Egg hatten August Waldner (Joklar) Schmarütte und Josef Waldner (Joso Sepp) in Unterbach im Jahr 1939.


 

Mit Beginn des 2. Weltkrieges schaffte sich Friedrich Hörburger einen LKW an. Das NS Regime soll eine gute Kundschaft gewesen sein.


Friedrich Hörburger mit seinem Lastkraftwagen auf der Arlberg Passhöhe im Jahr 1940.


Der Jahrgang 1915 nach der Musterung an der Egger Kreuzung neben dem Figurenhaus.


 

Während des 2. Welkrieges ist Julius Reiser für die Deutsche Reichsbahn gefahren. Hier ein Ausrutscher im Bezauer Wald (Gemeindegebiet Andelsbuch) in der 'Koufmännlars' oder 'Kesso' Stallau.



Vielen Dank an meinen Cousin Benno Pfanner, Andelsbuch für die Identifizierung des Unfallortes.

 

In der Brauerei Egg trifft eine Ladung Überkinger Mineralwasser aus dem Grossdeutschen Reich ein.


 

1946. Ein Militärfahrzeug, das die französischen Besatzer dem Sägewerk Troy überlassen haben.


 

1947. Der rechtsgesteuerte Saurer von Kaspar Greber, Gerbe mit Kippvorrichtung und Stahlbrücke.


Transport einer Fuhre Brenntorf von Frächter Kaspar Greber im Fohren, Egg.


Ausflug ins Kleinwalsertal mit der Mädchen Oberklasse Egg.


 

1948. Der Bruggmühle, Egg LKW zwischen Schröcken und Schoppernau.


1948. Das erste Rettungsauto der Rettungsstelle Egg war ein Opel Blitz.


 

Endlich bekann auch Damüls ein regelmässiges Postautoservice ab Bezau.


Vorarlberger Nachrichten 7.7.1948


Fahrer der ersten Stunde war Julius Reiser. Der Junge auf dem Dach (2. von rechts) soll Walter Mayer aus Egg sein.


Die Damülser Strasse damals war sicherlich eine Herausfoderung. Wie das wohl im Winter war? Julius Reiser nimmt's gelassen.



Aus der Sicht von Julius.


Nichts passiert.


 

Noch einmal musste Frau Maria Anna Reiser umziehen. Sie fand Unterkunft im 'Amann Hüsle' an der Fluh.



Dort erlebte sie noch das Hochwasser von 1954 bevor sie am 1.7.1956 verstarb.



Auch dieses Haus musste weichen, als 1973/1974 die neue Fluhbrücke und die neue Strasse nach Schwarzenberg gebaut wurden.

 

1949. Das selbstgebaute Feuerwehrauto der Freiwilligen Feuerwehr Egg. Man hat einen günstigen Steyr LKW ohne Aufbau erstanden.


Wagnermeister Josef Felder, Rain hat die Holzkarosserie gefertigt.


Verkleidet wurde die Karosserie von Anton Rechensteiner an der Hub.


 

1949 konnte Friedrich Hörburger einen Bauplatz im neuen Siedlungsgebiet Rosshag erwerben. Jede freie Minute nützte er, um mit seinem LKW Sand und Schotter aus der Bregenzerache zu holen. Mit selbstgebauten Holzformen stellte er mit seinen Kindern Ziegel her, die dann vor dem Haus in der Mühle getrocknet wurden.


Ein schwerer Schicksalsschlag ereilte die junge Familie Hörburger. Das Unglück passierte auf dem Weg in die Heckisau. Sein Beifahrer, der ein Holzbein hatte, blieb unverletzt.


Vorarlberger Nachrichten 20.9.1950


Somit musste der Hausbau im Rosshag zunächst warten.

 

1950. Frächter August Waldner, Schmarütte vor dem Gasthaus Rössle in Ittensberg.

 

Manchmal war die Damülser Strecke für Julius Reiser einfach nicht zu bändigen.


 

Ehrung von Julius Reiser vor dem Gasthaus Adler in Damüls, vermutlich beim 10-Jahre Jubiläum der Postautostrecke Bezau - Au - Damüls.



Ich habe auch schon gehört, dass Julius hier für 10 Jahre unfallfreies Fahren auf der Strecke Bezau - Damüls ausgezeichnet wurde?

 

Eine grosse Ehrung wurde Julius Reiser im Rahmen der Egger Fremdenverkehrsversammlung zuteil.


Vorarlberger Nachrichten 5.4.1958


 

Julius Reiser vor dem Gasthaus Adler in Damüls.


 

Julius Reiser verstarb am 22.2.1963. Er hinterliess Gattin Rosa, sowie die Töchter Hildegard und Ella.



 

Julius Reiser vor dem Postamt in Au.


 

Viele der dargestellten Peronen haben die Entbehrungen der beiden Weltkriege mitgemacht, haben die Spanische Grippe nach dem 1. Weltkrieg überlebt, haben vermutlich um das wirtschaftliche Überleben bei der grossen Geldentwertung in den 20er Jahren und der darauffolgenden Weltwirtschaftkrise gekämpft und haben sich durch die politisch unsichere Zeit des Ständestaates und der Dollfuss Diktatur gemogelt. Man hatte berechtigte Hoffnungen an das Dritte Reich, das in einem weltweiten Disaster endete.

So gesehen geht es unserer Generation heute mehr als nur gut.

 

Das Beste kommt wie immer zum Schluss.


Nachdem die Schwarzachtobelstrasse 1838 eröffnet wurde, ging es nun an die Umsetzung der Planungsvariante von Kreisingenieur Martin Kink bis nach Müselbach. Kink plante die Strassenführung von Rohnen bis Dreßlen unterhalb am Ortskern vorbei. Dies wurde damals mit Vehemenz vom Ortspfarrer verhindert, der darauf bestand, dass die Haupstrasse an der Kirche vorbeizuführen habe.


Lustigerweise ist das ziemlich genau die Route der heute angedachten Ortsumfahrung in Alberschwende.


 

Diese Geschichte ist ein kleiner Auschnitt meiner Bilderbuchchronik 'Egger Dorfgeschichten 1830 - 2024', die 2025 zum 750 Jahr Jubiläum der Pfarrgmeinde Egg in einem Videoformat erscheinen wird. Man darf gespannt sein.

Klaus Riezler


 

Ich möchte mich bedanken

bei Ella Spiegel, Dornbirn und bei Helmut Hörburger, Wolfurt für die Überlassung der Bilder, bei Andreas Hammerer für die Koordination und die Informationen, bei Hubert Cernenschek für die Bearbeitung und Überlassung der Bilder.

bei Mario Reiser, Lauterach für die Informationen.

bei Gottfried Winkel, Bezau für die Sterbebilder.

bei Frau Mag. Elisabeth Wicke für die Beantwortung sämtlicher Stammbaum-Fragen.

DANKE.

 

Der Archiv Blog von Klaus Riezler ist ein Medium des Egger Kulturvereins

Infos und Tickets zu den monatlichen Veranstaltungen findet ihr hier:



 

850 Ansichten6 Kommentare

6 Comments


Wieder ein toller Bericht mit schönen, alten Fotos. Man fühlt sich in die alte Zeit versetzt.

Kompliment - und weiter viel Erfolg.

Hans Rümmele aus Dornbirn.

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kriezler
Aug 18
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Vielen Dank, Hans

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Guest
Aug 17

Herr Riezler,

dieser Beitrag ist wieder einmalig *****

Wie sich die Zeit wiederholt "Fahrverbot 1913 Kraftwagen mit Explosionsmotor".

Fuhrleute beklagen das Scheuen der Pferde,der Bauer verteufelt Staubentwicklung.

2024 haben wir Angst vor dem Elektroauto mit brennbarem Aku!!!


Ein Schwarzwälder der schon seit 1970 jährlich in den Bregenzerwald kommt .

Damals sind wir,noch im Winter, über die alte Holzbrücke nach Sibratsgfäll. gefahren .


Ich bin schon ganz gespannt auf ihre nächste Episode aus dem Bregenzerwald.

Es grüßt sie ganz herzlich; klaus wenkert offenburg


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kriezler
Aug 17
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Hab gar nicht gewusst, dass sich meine Leserschaft bis nach Offenburg erstreckt. Vielen Dank

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Guest
Aug 17

Wie immer: toll, toll, toll!

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kriezler
Aug 17
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Vielen Dank


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