Als die Travelin' Men am 1. Februar 1974 in der Tanz Tenne in Mellau ihr Debüt gaben, war die musikalische Latte bereits hoch gelegt.
Von Anfang an spielten in der Tanz Tenne nur Spitzen Tanzkapellen wie die Fünf Toreros, das Trixon Quartett, die Dynamics, die Roxis, die Canarias, The Stagement, die Vier Roulettis, The Sunnylights, the Comets, the Rubis, die Luca Combo und the Granzer Singers.
Aber auch runde Partymusik war angesagt, wie die lustigen Kennelbacher, die Giggelsteiner, das Duo Mathis Thurnes, das Bruno Pinter Trio, die Tiroler Spitzbuam, die Bauernkapelle Viola und die Lavanttaler.
Alle Kapellen mit Ausnahme der Fünf Toreros spielten 1 - 3 Tage und fuhren nach dem Auftritt nach Hause. Die Fünf Toreros aus Mellau spielten damals schon einen ganzen Monat und wurden ziemlich bald zur Tenne Hauskapelle.
Als im Spätherbst 1973 Otti Bischofberger die Travelin' Men im Tanzbödeli in Kreuzlingen, Schweiz entdeckte, hießen sie noch 'The Travellers'
'Ein nicht mehr ganz schönes Bild, aber immerhin.
In der Zwischenzeit hatte sich die Band umgetauft, zu 'Travelin' Men eben.
So ist natürlich der Name auf diesem Inserat schon krottenfalsch, aber immerhin eine Mischung aus alt und neu.
Vorarlberger Nachrichten 23.1.1974
Heinz Aberer: Klavier, Orgel, Harmonika, Trompete, Schlagzeug, Gesang
Kurt Mayer: Schlagzeug, Saxophon, Klarinette
Edmund Fleisch (Mundi): E-Bass, Gesang
Karl (Charly) Amman: Gitarre, Querflöte, Lead Gesang
Die Travelin' Men waren sicherlich sehr gute Musiker.
Das Geheimnis der Travelin Men' war aber der harmonische Dreier Satzgesang, den es in dieser Qualität bisher nicht gab.
Die Travelin' Men hatten sicher um diese Zeit die professionellste Anlage im Land und mit Charly Amann einen Mann, der sie ausreizen konnte.
Die Travelin' Men spielten ein ganz ausgesuchtes Musikprogramm. Sie spielten zum Beispiel die Hits des Niederländers Jack Jersey wie I'm calling, Don't break this heart, In the still of the night, Blue brown-eyed Lady und Lonely me. Diese Melodien waren den Travelin' Men auf den Leib geschneidert.
Nein, es ging kein Riss durch die Band. Die Travelin' Men wohnten immer für einen Monat in der Sonne in Mellau. Sie hatten 2 Doppelzimmer im Altbau (Peronalzimmer). Am späten Vormittag konnte man Charly in seinem Pelzmantel sehen, wie er über die Mellenbrücke lief. Am Nachmittag traf man Heinz auf der Schipiste. Die Travelin' Men waren gut in das Mellauer Dorfleben integriert.
Für mich wäre das immer ein Traum gewesen. Nur lässige Musik spielen und gar nicht arbeiten müssen. Aber das täuschte gewaltig. Die Travelin' Men hatte sehr oft Proben, studierten neue Stücke ein und verfeinerten die Anlage.
Zu dieser Zeit gab es am Wochenende noch Fünfuhr Tanztee in der Tanz Tenne bis 19:00 Uhr.
Dann mussten die Mannen zweimal pro Tag ausrücken.
Wie es damals Standard war, spielte man 3 Titel und dann gab es eine Tanzpause. Die Travelin' Men waren natürlich die Schmuse Musi par excellence. Die Tanzfläche war voll von eng-umschlungenen Paaren und Kurt spielte sein Saxophon Paradestück 'Slow Motion'.
Mundi hauchte dann ganz leise ins Mikrofon: Was sie jetzt spüren meine Damen, dass ist nicht der Haustürschlüssel. Es ist der Frühling, die Knospen spriessen.
Diese Gruppe spielte eigentlich wenig runde (volkstümliche Titel) was damals so dazwischen hinein durchaus üblich war. Aber sie spielten ein Wiener dreier Set, das ich noch gut in Erinnerung habe. Zuerst kam ein Wiener Walzer, dann 'I fahr mit dem Taxi nach Grinzing hinaus' und dann 'Wien ist heut genauso schön wie gestern'
Bar Keeper Legende Heinz Bischof
Die Travelin' Men brachten mit Wunderbar Bon-Bon sogar eine Single heraus.
Einer meiner Favoriten war immer dieses Stückle.
Die Travelin' Men wurden zur neuen Hauskapelle der Tanz Tenne. Sie spielten immer in der Hochsaison im Sommer und Winter und das bis in die 80er Jahre.
Die VIPs durften in der Tanz Tenne hinter der Bar bei der Kaffeemaschine stehen. Als die Travelin' Men 1975 'Piccola e fragile' von Drupi ins Spielprogramm aufnahmen war Wilfried Broger nicht mehr zu halten. Als begnadeter Kichenchorvirtuoso suchte er an den Drehknöpfen der Kaffeemaschine Kontakt mit den Ausserirdischen, stürmte dann über die Tanzfläche auf die Bühne und übernahm das Mikrophon von Charly.
Die zwei langjährigen Bedienungen Anni und Erika mit Tanz Tenne Geschäftsführer Helmut Fröhlich.
Das Beste kommt immer zum Schluss.
Ich weiß natürlich nicht wieviele Tanzpaare, die sich dem Travelin' Men Sound hingegeben haben, danach geheiratet haben. Aber das muß ich auch nicht wissen.
Kurt Mayer ist leider schon sehr jung verstorben. Die anderen drei sind noch in alter Frische.
Vielen Dank für die tolle Zeit damals von uns allen.
So oft haben wir zusammen gefeiert In der Schweiz. Eine wunderschöne Zeit damals. Hatte mal eine Kassette von Kurt bekommen, ist leider nicht mehr auffindbar. Schade. Danke für den schönen Beitrag und die Musik
Danke Karin
Frau Kaufmann du bischt supor
Lange Locken, schimmerndes Oberteil zur weißen Hose, samtweiche Stimme und „Main de la Main“ von Christophe, wir sind wir Youngsters doch dahingeschmolzen.....
Das kann ich mir nur allzu gut vorstellen