Meinen Winter in der Schihütte in der Saison 1976/1977 zusammen mit meinem leider bereits verstorbenen Freund Manfred Robausch (Hopsi) habe ich bereits im Blog 'Mit dem VW Bulli von Bizau nach Indien' kurz angerissen.
In dieser Geschichte möchte ich auch vielmehr den damals neuen und heute vielseitig belächelten Disco Sound beleuchten. Ich glaube schon, dass ich ein Gespür für gute Musik habe und die Musik damals hat mir sehr gut gefallen. Also kann sie ja nicht so schlecht gewesen sein.
Im Sommer und Herbst 1976 hatte Adlerwirt von Mellau und Besitzer der Schihütte den Anbau links errichten lassen. Im Herbst wurde dann die Inneneinrichtung von Sohn Tone Matt mit der Hilfe von Hopsi und mir erstellt.
Im Anbau gab es nun ein 'Stüble' mit dem ersten Pool Billard Tisch in Mellau. Im ursprünglichen Lokal wurde ein langer Bartresen und eine kleine Disco Ecke eingebaut. Nach dem herkömmlichen Tagesgeschäft und etwas 'Luftschnappen' nach 18:00 Uhr fing um 20:00 Uhr jeden Abend unsere Disco an.
Die Familie Matt investierte damals richtig Geld in eine gute Musikanlage mit richtigem Mischpult, Verstärker, zwei Plattentellern und 2 Bull Magnat Boxen. Ich war der große Meister über diese Anlage. Lichttechnisch gab es nach meinem Erinnerungsvermögen glaube ich gar nichts. keine bunten Lampen, keine Lichtorgel und keine Disco Spiegelkugel. Tagsüber war man ja eine Schihütte.
Nun aber zum Musikprogramm.
Die Schihütte wurde sozusagen in die Ära der Disco Musik hineingeboren. Allerdings konnte man mit der damals in Österreich bekannten Disco Musik, die in Ö3 gespielt wurde, keinen Abend füllen.
Der besondere Sound war damals das größte Problem. Um die Musik zu kennen musste man sie vorher gehört haben. Wenn man den Titel kannte, war es unwahrscheinlich, dass man die Single oder LP in Vorarlberg kaufen konnte.
Einige Titel kannte ich aus meiner Felsenkellerzeit mit DJ Franz Fetz. Diese Musik kaufte ich in Innsbruck, während meiner Bundesheer Zeit. Viele alte und neue schwarze Soul Titel kannte ich von Machteld Matt und ihrer Schwester Sigrid. Sigrid war eine zeitlang meine Freundin und bei meinen Besuchen in Oostende, Belgien gingen wir ab und zu in den Club Sloopy und in die Disco Pasha an der Promenade. Dort erweiterte sich mein Musik Firmament erheblich.
Im Oktober vor der Eröffnung der Schihütte fuhren Hopsi und ich nach Lloret de Mar, Spanien. In der Großraumdisco Garbi schrieb uns der DJ alle Titel auf, die uns gut gefielen und empfahl uns einen Plattenladen. Am folgenden Tag ging das halbe Urlaubsbudget für Platten drauf.
Hopsi auf dem Zeltplatz in Lloret de Mar, Spanien.
Auf dem Nachhauseweg machten wir noch einen Stopp in der Steiermark und besuchten die Familie von Hopsi. An einem Abend waren wir im angesagten Soul Club Push 'n Pull in Graz. Dort waren sehr viele Afroamerikaner unter den Gästen. Auch von dort nahm ich einige Musik Titel mit nach Mellau.
Viele der alten Soul Nummern spielte ich bereits ab 1974 im Nikki's Club im Adler in Mellau.
Der erste Disco Titel, der in Ö3 gespielt wurde:
Dieser Titel hat mich damals schlicht und ergreifend fasziniert. Man hatte ein neues Musik Genre geschaffen, wo man zu Streicher- und Bläsersätzen modern tanzen konnte.
Alle Videos, die ich von YouTube einfüge bitte unten links anklicken.
Allen denjenigen, die diese Musikrichtung belächeln, muss ich hiermit ein klare Absage erteilen. Diese Titel wurden mit einem Riesen Aufwand produziert. Oft waren die weltbesten Studiomusiker am Werk, die meisten davon stammten aus dem Jazz Lager. Ganze Orchester wurden beauftragt um den Sound perfekt hinzukriegen. Auch die Sängerinnen und Sänger waren von Weltruf und sind heute Legenden.
Für diese Disco Geschichte habe ich mich heute noch auf Google informiert:
Disco ist eine mit der Funkmusik verwandte Stilrichtung der Popmusik, die um 1974 zu einem eigenständigen Musikgenre wurde. Texte, Melodie und Gesang treten bei Disco-Musik in den Hintergrund; Tanzbarkeit, Groove, ein Beat von etwa 100 bis 120 Schlägen pro Minute (bpm) und der Mix stehen im Vordergrund.
Die Blütezeit der Disco-Musik fand zwischen 1976 und 1979 statt. Sie war für die Mode, den Zeitgeist und das Lebensgefühl dieser Jahre prägend. Die etwa seit 1980 entstandenen Disco-Stile werden zur Elektronischen Tanzmusik gezählt. Disco-Musik ist ein Musikstil, der dazu gedacht ist, „mitzugrooven“.
Das Wort Disco ist das Kurzwort für Discothek, das um 1941 im Französischen als Discothèque erstmals in der Umgangssprache auftauchte. Bei dem Wort handelt es sich um ein Determinativkompositum aus dem griech. discos („Scheibe“) und thέkέ („Behältnis“) und bezeichnete ursprünglich ein Behältnis, in dem Platten aufbewahrt werden.
Als 1969 nach den Stonewall-Riots der Schwulen und Lesben in New York das Tanzverbot für gleichgeschlechtliche Paare aufgehoben wurde und sich auch in der schwulen-lesbischen Szene ein neues Selbstbewusstsein entwickelte, schossen in der Stadt schwule Clubs und Bars aus dem Boden, in denen die Anfänge der Discokultur der 70er Jahre lagen. Hier wurden ausgiebige Partys mit viel, mehr oder weniger öffentlichem Sex gefeiert. Als Musik kristallisierte sich eine Mischung aus tanzbarem aktuellem Hardrock, Funk im Stil von James Brown, dem weicher, opulent arrangierten Soul-Unterstil namens Phillysound und lateinamerikanischer Musik heraus. Aus diesen Anfängen wurde um 1974 ein eigener Musikstil, der als Disco bezeichnet wurde.
Meine Musik Programm in der Schihütte im Winter 1976/1977:
Musik, die ich vom Felsenkeller her kannte:
Musik, die ich von den Belgier Mädels und von den Clubs in Oostende her kannte:
Musik, die ich im Garbi in Lloret de Mar gehört habe:
Musik, die ich im Push n' Pull in Graz gehört habe:
Musik aus der Ö3 Hitparade:
Boney M. die Gruppe vom deutschen Musikproduzenten Frank Farian. Die Männerstimme, immer von ihm gesungen und alle Instrumente selber eingespielt.
Donna Summer war ein Produkt vom Südtiroler Giorgio Moroder, der ein Meister auf dem Synthesizer war und alles selber einspielte.
Im Winter 1977 kam der Musik Film Saturday Night Fever bei uns in die Kinos. Hier erlebten die Bee Gees ein Revival.
Wir verließen die Schihütte nach der Wintersaison im Frühjahr 1977.
Am 26. April 1977 eröffnete in Manhattan, New York das Studio 54.
Ein gutes Jahr lang war dies der angesagtesten Nachtclub weltweit. Stammgäste waren Liza Minnelli, Andy Warhol, Olivia Newton-John, Cher, Shirley MacLaine, Sylvester "Rocky" Stallone, Tina Turner, Brooke Shields, Calvin Klein, Grace Jones, Rod Stewart, Diane von Furstenberg, Patti Smith, Mick Jagger, Bianca Jagger, Stevie Wonder, Barbra Streisand, Diana Ross, Oscar de la Renta, Rod Stewart, Jerry Hall, Elton John,Michael Caine, Elizabeth Taylor, Robert F. Kennedy Jr., Farrah Fawcett ivm.
Die Organisation rund um das Studio 54 war damals sehr mächtig. Der Türsteher wies mindestens so viele Celebrities ab, wie er jeden Abend hinein ließ. Grace Jones musste das auch herfahren. Sie wollte an Silvester 1977 mit der befreundeten und noch unbekannten Band 'Chic' im Studio 54 feiern. Grace Jones kam rein, 'Chic' nicht. Völlig aufgelöst ging die Gruppe wieder nach Hause. Der Band Leader Nile Roger, der bereits viele Welthits für die Sister Sledge, Diana Ross und David Bowie geschrieben hatte, komponierte noch in der selben Nacht den Titel 'Le Freak'. Eigentlich sollte der Refrain zuerst 'Fuck off' heissen. Mit diesem Titel trat die Gruppe dann im Studio 54 auf und wurde weltberühmt.
Der Produzent von Gloria Gaynor bestach den DJ vom Studio 54, damit er den Titel 'I will survive' spielte. Zuvor war dieser Titel überhaupt nicht bekannt. Drei Woche später war der Titel auf Platz Eins der Billboard Hot 100 und wurde weltberühmt.
Stammgäste wie Mick Jagger und Rod Steward erkannten den Zeitgeist im Studio 54 und wollten auch noch auf den Disco Zug aufspringen.
Sehr zum Unmut von Keith Richard wurde 'Miss you' heraus gebracht. Der einzige Disco Titel der Rolling Stones.
Im Dezember 1978 wurde das Studio 54 vorerst geschlossen und die 2 Besitzer gingen wegen Steuerhinterziehung in den Knast.
Am Angang der 80er Jahre war die Disco Zeit mehr oder weniger vorbei. Nun folgten der Punk Rock, British Pop, Neue Deutsche Welle, Austro Pop usw.
Zum Abschluss noch eine musikalische Zusammenfassung auf einer meiner Lieblingsplatten.
Natürlich hört man diese und viele weitere musikalischen Schätze ín meiner Bar, der Vernissage in Großdorf. Hoffentlich kann ich die Pforte bald wieder öffnen.
Ein ¨muss¨ unserer teenage ,noch in der Jetthose nach dem Schifahren ging's in die Skihütte ! Mir hat Mama zwar kaum kohle gegeben und der Lehrlingslohn musste ich brühwarm bei ihr abgeben aber 1 oder 2 Bier ging sich aus.Konsums Kurt war der Hahn im Korb bei den Chefs !Super Artikel ,vrgeltsGott
Super gemacht ! Bitte weiter so😀
Einfach großartig Klaus! Beeindruckend! Wieder ein Bericht der mich in meine Jugendzeit zurück versetzt hat. Da steckt viel Arbeit dahinter. Danke!